„Der kurze Film, eine kleine Reportage, wie es auch hieß, lässt an keiner Stelle erkennen, dass das Bedürfnis der Autorin, den Stoff und ihre Empfindungen dazu in eine adäquate, konzentrierte, mit einem Höchstmaß an Sinnlichkeit erfüllte Form zu bringen, durch ein hiervon abgespaltenes Kunstwollen überlagert wäre. Das heißt nicht, dass die Kunst nicht da sei: Der Film ist sogar sehr prononciert kunstvoll in der malerischen Stilllebenhaftigkeit vieler Bilder, wie ein Mitglied der Jury bemerkt hat. Ich möchte ergänzen, dass es in diesem Film gelungen ist, begegnete Bilder so zu fokussieren und ihren Ablauf so einzurichten, dass man als Zuschauer die Muße hat, sie wie außergewöhnliche zu behalten. Dabei ist nichts hergeholt: Das vertrauliche, respektvolle Eintreten, Mitgehen und Sich-Entfernen, wie es bei den hier zu Wort kommenden Menschen dreifach praktiziert wird, ist ein natürlicher Handlungsrahmen, in dem die Bilder sich als ausgesuchte und komponierte entfalten können, klare Bilder, die beim Hinsehen noch intensiver werden, manchmal regelrecht ausgekostet im Entwickeln, - und deren schlichte Bedeutung durch den Klang der Stimmen und das, was die Worte besagen, zusätzliche Überzeugungskraft gewinnt: so scharf gestellt übrigens, wie man braucht, um in diese Welt des Bootsmanns, des Kutschers auf dem Watt und des Landwirts einzutauchen - aber: und das scheint mir wichtig zu sein: Die Bilder ziehen sich im rechten Moment zurück, sie insistieren nicht, sondern empfehlen das, was sie zeigen als etwas zu Liebendes. Danke dafür.“

Laudatio von Frau Dr. Katrin Arrieta zur Preisverleihung der INSOMNALE 2012 (Auszug)

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